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Politisch aktive Frauen vor Hass und Hetze schützen

Ob Bundestagsabgeordnete, Klimaaktivistin oder Kommunalpolitikerin: Immer mehr Frauen in der Politik berichten von der zunehmenden Gewalt im Internet gegen sie. Jede zehnte Abgeordnete des Bundestags denkt deswegen über den Ausstieg aus der Politik nach. (Quelle: Report München 2019)

Der zunehmenden digitalen Gewalt gegen politisch aktive Frauen setzen die Alfred Landecker Foundation und HateAid das Projekt „Close the gap: Securing women’s voices in politics“ entgegen.

Das Ziel: Frauen in der Politik vor sexistischen Beleidigungen, Vergewaltigungsdrohungen und anderen Formen digitaler Gewalt schützen. Damit sollen die Rahmenbedingungen für (angehende) Politikerinnen verbessert werden, damit der Hass Frauen nicht mehr aus der Politik verdrängt.

Das haben wir vor

Wie wir Frauen in der Politik unterstützen

  • Daten generieren: Mit unseren Forschungspartnern Technische Universität München und der Blavatnik School of Government an der Universität Oxford schaffen wir neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich digitale Gewalt gegen Frauen.
  • Frauen fördern: Wir unterstützen und stärken (angehende) Politikerinnen mit einem Empowerment-Programm.
  • Mehr Aufmerksamkeit: Mit Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit klären wir über digitale Gewalt gegen politisch engagierte Frauen auf.
  • Politik bewegen: Wir fordern bundesweit und auf EU-Ebene Verbesserungen in Gesetzgebung, Strafverfolgung, bei den Plattformen und in der Zivilgesellschaft zum Schutz von Frauen in der Politik ein.
Wissenschaftliche Grundlage

Verzahnung von Zivilgesellschaft & Wissenschaft

Das Besondere an dem Projekt „Close the gap: Securing women’s voices in politics“: Zivilgesellschaft und Wissenschaft arbeiten eng zusammen.

HateAid ließ von der Blavatnik School of Government der Universität Oxford den Bericht „Strengthening democracy by reducing threats to women in politics“ erstellen.

Er fasst alle weltweit schon existierenden Gesetze und Handlungsmöglichkeiten zum Schutz von Politikerinnen für Zivilgesellschaft, Forschung und Politik zusammen. Diese Erkenntnisse sind die wissenschaftliche Grundlage für das Empowerment-Programm sowie unsere politischen Forderungen und Kampagnen.

2024: Studie zu digitaler Gewalt gegen Politikerinnen in DE & AT geplant

2024 werden wir mit einer wissenschaftlichen Erhebung politisch aktive Frauen in Deutschland und Österreich zu ihren Erfahrungen mit digitaler Gewalt befragen.

Damit wollen wir neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie der Hass Politikerinnen in ihrer Arbeit und in ihrem Privatleben beeinflusst. Mit diesem Wissen entwickeln wir unser Empowerment-Programm für politisch aktive Frauen und leiten politische Forderungen ab.

Darüber hinaus wollen wir im Europäischen Parlament und an vielen anderen Orten neue Bündnisse mit Politiker*innen schmieden, um Veränderung anzustoßen.

Denn die Europawahlen finden bald statt. Schon jetzt wird deutlich: Ohne Bewusstsein für das Problem der digitalen Gewalt gegen Politikerinnen wird die politische Meinungsvielfalt irgendwann verloren gehen. Denn immer mehr Frauen schrecken aufgrund von Hass und Hetze vor einer politischen Karriere zurück.

Silke Mülherr, Co-CEO von der Alfred Landecker Foundation und Josephine Ballon, Geschäftsführerin von HateAid, erklären im Video weitere Details zum Projekt.

Zahlen und Statistiken

Wie Frauen in der Politik angefeindet werden

47

der Bürgermeisterinnen, die Anfeindungen gegen sich oder die eigene Familie erlebt haben, denken darüber nach, sich aus der Politik zurückzuziehen.

Quelle: Körber-Stiftung 2021

64

der weiblichen Bundestagsabgeordneten erhielten bereits (online) Hassnachrichten.

Quelle: Spiegel 2021

21

der weiblichen Abgeordneten des Europäischen Parlaments wurden schon mit Vergewaltigungsdrohungen angefeindet.

Quelle: TUM 2023

Anfeindungen im Netz sind für politisch aktive Frauen zur traurigen Normalität geworden. Dazu gehören erniedrigende Äußerungen über das Aussehen, Vergewaltigungsdrohungen und frauenfeindliche Kommentare, die Politikerinnen in die Küche oder andere überholte Rollenbilder verweisen wollen.

Antifeminist*innen und andere Menschenfeinde wollen mit digitaler Gewalt Frauen in entscheidenden Positionen gezielt einschüchtern.

YouGov-Befragung

Beschimpfungen für viele akzeptabel

Eine neue repräsentative Befragung von YouGov im Auftrag von HateAid und der Alfred Landecker Foundation zeichnet ein erschütterndes Bild. Zwar wünscht sich eine überwältigende Mehrheit (86 Prozent) einen respektvollen Umgang miteinander – auch im Internet.

ALF HateAid Close the Gap - Zu sehen ist ein Diagramm mit folgendem Inhalt: Headline ist "Jede Person sollte sich in den sozialen Medien genauso respektvoll verhalten wie im realen Leben auch." Es wurden 2151 Personen befragt. Umfragewerte: 64 % stimmen voll und ganz zu, 22 % stimmen eher zu, 8 % stimmen für "weder noch", 3 % lehnen es eher ab, 1 % lehnen es voll und ganz ab, 2 % enthalten sich

Wenn es aber um den Respekt gegenüber Politikerinnen geht, sieht das plötzlich ganz anders aus.

43 Prozent finden, dass Politikerinnen Anfeindungen im Netz aushalten müssen, weil es zu ihrem Job gehört.

ALF HateAid Close the Gap - Zu sehen ist ein Diagramm mit folgendem Inhalt: Headline ist "Es gehört zum Job von Politikerinnen, dass sie mit Angriffen in den sozialen Medien umgehen und diese ertragen müssen." Es wurden 2151 Personen befragt. Umfragewerte: 16 % stimmen voll und ganz zu, 27 % stimmen eher zu, 22 % stimmen für "weder noch", 18 % lehnen es eher ab, 14 % lehnen es voll und ganz ab, 4 % enthalten sich

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.151 Personen zwischen dem 16.02. und 20.02.2024 teilnahmen.

Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für Wahlberechtigte in Deutschland. Die Abfrage aller genannten Ergebnisse erfolgte auf einer Fünfer-Skala („Stimme voll und ganz zu“ – „Lehne voll und ganz ab“) mit einer zusätzlichen Ausweichkategorie.

Die oben genannten Ergebnisse fassen die jeweiligen Anteile für „Stimme voll und ganz zu“ und „Stimme eher zu“ zusammen.

Folgen für unsere Gesellschaft

Eine Bedrohung für unsere Demokratie

Der Hass hat ernsthafte Folgen. Aus Angst um die eigene Sicherheit oder die der Familie nehmen sich viele politisch Engagierte zurück. Das kann bedeuten, dass sich Politikerinnen zu bestimmten politischen Themen nicht mehr äußern. Oder auch, dass sich Politikerinnen und Aktivistinnen komplett aus der Öffentlichkeit zurückziehen.

Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin HateAid

Foto: HateAid

„Der Schutz von Frauen in der Politik ist entscheidend für unsere Demokratie. Denn digitale Gewalt bedroht nicht nur die Sicherheit der betroffenen Frauen und ihrer Familien, sondern untergräbt auch das fundamentale Recht, sich frei und ohne Furcht politisch engagieren zu können.

Indem wir uns für den Schutz vor Anfeindungen im Netz einsetzen, fördern wir eine starke Demokratie und eine gerechtere Gesellschaft für alle.“

Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin bei HateAid

Unsere Demokratie funktioniert nur dann gut, wenn alle am öffentlichen Diskurs teilnehmen und sich dabei sicher fühlen können. Dazu wollen wir mit „Close the gap: Securing women’s voices in politics“ beitragen.

Logo der Alfred Landecker Foundation

Alfred Landecker Foundation

Unser Engagement für weniger Hass und Hetze gegen Politikerinnen wird durch die finanzielle Unterstützung der Alfred Landecker Foundation verwirklicht.

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