Pianist Igor Levit spendet 10.000 Euro Preisgeld an HateAid
Dem Pianisten Igor Levit wird am 6. Dezember 2019 in der Erlöserkirche der Internationale Beethovenpreis verliehen. Das Preisgeld von 10.000 Euro spendet Levit an die HateAid gGmbH.
Der Pianist Igor Levit ist nicht nur für seine herausragende künstlerische Leistung bekannt, sondern auch für sein zivilgesellschaftliches Engagement. Mit der Spende an HateAid unterstützt Levit Betroffene von digitaler Gewalt, die sich an die Beratungsstelle wenden.
Zitat Igor Levit:
„Wer rote Linien im gesellschaftlichen Umgang und Zusammenleben, gerade auch im Internet, bewußt ignoriert, wer Menschen mit dem Tode bedroht, wer Menschen mit Hass und Hetze überschüttet, katapultiert sich selbst raus aus dem, was anständig, gesellschaftsfähig und zivilisiert ist. Das dürfen wir nicht hinnehmen. Dagegen stehe ich auf. Dagegen kämpfe ich. Und ich bin allen dankbar, die das auch tun. Deshalb unterstütze ich HateAid.“
HateAid bietet Betroffenen konkrete emotionale, kommunikative und sicherheitstechnische Hilfe. Außerdem finanziert HateAid Anwält*innen zur Durchsetzung von zivilrechtlichen Ansprüchen.
Geschäftsführerin Anna-Lena von Hodenberg:
„Wir freuen uns sehr, dass Herr Levit Betroffene von Hass und Hetze so großzügig unterstützt. Denn wir haben ein gesamtgesellschaftliches Problem: Immer mehr Menschen werden mit gezielten Hassattacken aus dem Internet herausgedrängt. Das ist eine Gefahr für die Meinungsfreiheit in unserer demokratischen Gesellschaft. Deswegen stärken wir Betroffene dabei, gegen die Täter*innen vorzugehen.“
Igor Levit möchte mit seiner Spende besonders Betroffene in akuten Bedrohungssituationen unterstützen, also in Fällen in denen Telefonnummern, Adressen sowie persönliche sensible Daten veröffentlicht wurden und/ oder Drohungen ausgesprochen wurden.
Dazu Igor Levit:
„Todesandrohungen, Beleidigungen, Niedertracht, Diskriminierung, Diskreditierung, frei erfundene Lügengeschichten – all die drastische Verrohung von Sprache und Umgang, die immer mehr um sich greift und darauf abzielt, unsere Gesellschaft zu spalten und Menschen fertig zu machen: Das darf nicht zum new normal werden. Dagegen müssen wir uns mit aller Kraft stellen.“
Dazu HateAid-Geschäftsführerin von Hodenberg:
„In einigen Fällen ist die Gefahrenlage für die betroffene Person sehr groß. Mord- oder Vergewaltigungsandrohungen sind immer ernst zu nehmen – besonders, wenn diese von in der Vergangenheit bereits gewalttätigen Täter*innen ausgesprochen wurden.“
Das gesamte HateAid Team freut sich über die großzügige Spende und ist dankbar, als Organisation ausgewählt worden zu sein.
Zu Igor Levit
1987 in Nizhni Nowgorod geboren, übersiedelte Igor Levit im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland und lebt nun in seiner Wahlheimat Berlin. Mit wachem und kritischem Geist stellt er seine Kunst in den Kontext des gesellschaftlichen Geschehens und begreift sie mit diesem als untrennbar verbunden. Sein Klavierstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover absolvierte er mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte des Instituts. Als jüngster Teilnehmer gewann Igor Levit beim 2005 ausgetragenen International Arthur Rubinstein Wettbewerb in Tel Aviv neben Silber auch den Sonderpreis für Kammermusik, den Publikumspreis und den Sonderpreis für die beste Aufführung eines zeitgenössischen Pflichtstücks. Die Saison 2019/20 steht für Igor Levit ganz im Zeichen der Klaviersonaten Ludwig van Beethovens.
Weitere Informationen:
Pressekontakt: presse@hateaid.org, Tel. 030 / 252 088 37