Hass ist krass. Liebe ist krasser!
Angriffe im Netz gehören für Moderatorin & Autorin Ninia LaGrande leider zum Alltag
Ich bekomme regelmäßig sexualisierte Nachrichten von männlich gelesenen Personen – von der Aufforderung zum Geschlechtsverkehr bis hin zu unerwünschten Dickpics. Gleichzeitig erreichen mich aber auch zahlreiche anderweitig übergriffige Nachrichten, die mich aufgrund meines Erscheinungsbildes, meiner Körpergröße oder meiner politischen Meinung angreifen und bedrohen.
Menschen, die mir erklären, in welcher Form sich meine Figur verändern müsste, was ich an meiner Kleidung am besten anpassen lassen soll oder wie ich mit meinem Kind umzugehen habe – all das empfinde ich durchaus auch in einem gewissen Maße als gewaltvoll. Alles, was in irgendeiner Form justiziabel sein könnte, bringe ich zur Anzeige – allerdings sind hier alle bisherigen Verfahren immer eingestellt worden, was sehr frustrierend ist.
Klare Grenzen ziehen
Ich bin inzwischen dazu übergegangen, mich nicht mehr gegen Hater*innen einzusetzen, sondern diese konsequent zu ignorieren. Ich spreche auch nur noch ungern über das Thema, weil ich dem Erfolg einer Verletzung (die ja durch digitale Gewalt immer noch entsteht) keine Plattform geben möchte. Ich setze klar Grenzen und schreibe immer, dass ich die Thematik anzeigen werde. Wenn ich gut drauf bin, bedanke ich mich – beispielsweise bei einer Vergewaltigungsdrohung – für das Feedback und bin radikal höflich. Das irritiert viele.
Es muss sich etwas ändern!
Ich wünsche mir nicht unbedingt mehr Liebe im Netz (davon habe ich im analogen Leben genug), aber einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe und die ständige Rückfrage an sich selbst, ob ich das jetzt auch einer Person ins Gesicht sagen würde, wenn sie mir gegenüberstünde. Und massive Konsequenzen für alle, für die angemessene Kommunikation nicht möglich ist. für alle, für die angemessene Kommunikation nicht möglich ist.
Über Ninia LaGrande
Ninia lebt in Hannover und arbeitet als Moderatorin, Autorin, Podcasterin und Schauspielerin. Sie ist schon seit Jahren auf Instagram und anderen Social-Media-Plattformen aktiv. Sie setzt sich mit vielseitigen Formaten für Feminismus und Inklusion ein.
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