Digital Services Act: Das EU-Digitalgesetz
Beleidigungen, Drohungen und sexuelle Belästigung: Jede zweite junge Person wird in den sozialen Medien zur Zielscheibe digitaler Gewalt. Facebook, X (zuvor Twitter) und andere Online-Plattformen haben bisher zu wenig getan, um den Hass auf ihren Plattformen zu bekämpfen.
Deswegen hat die Europäische Union (EU) mit dem neuen Digitalgesetz, dem Digital Services Act (DSA), eine neue Ära für unsere digitalen Grundrechte eingeleitet.
Das bringt das neue EU-Gesetz:
- Alle Plattformen müssen ermöglichen, dass Beiträge gemeldet werden können.
- Betroffene können sich beschweren und eine zweite Überprüfung ihres gemeldeten Beitrags einfordern.
- Betroffene können sich an eine außergerichtliche Streitbeilegung wenden.
- Sehr große Online-Plattformen wie YouTube, X (früher Twitter) oder Facebook und kleinere Online-Plattformen, wie Gaming- oder Dating-Plattformen, beispielsweise Twitch oder Tinder, müssen Algorithmen und andere interne Prozesse offenlegen.
- Wissenschaftler*innen und zivilgesellschaftliche Organisationen können für unabhängige Untersuchungen Zugang zu Daten der Plattformen erhalten.
Wir setzen uns weiter für dich ein!
Von Berlin nach Brüssel: Wir machen uns für Menschenrechte im Netz stark
Ob durch Petitionen, Aktionen in Brüssel oder in direkten Gesprächen mit EU-Politiker*innen: Wir haben während der Verhandlungen um das Gesetz Betroffenen von digitaler Gewalt eine Stimme auf der politischen Bühne der EU gegeben. Und wir hören längst nicht auf damit.
Denn jetzt kommt es auf eine schnelle und konsequente Durchsetzung der neuen Regeln an. HateAid wird ganz genau darauf achten, ob sich die Online-Plattformen an das neue Gesetz halten.
Beispielsweise ist unsere Geschäftsführerin Josephine Teil des Beirats für die Koordinierungsstelle für digitale Dienste in Deutschland und sorgt so für eine konsequente Aufsicht.
Übergabe der HateAid-Petition mit über 30.000 Überschriften in Brüssel: Josephine Ballon, Geschäftsführerin bei HateAid & Christel Schaldemose, MdEP.
Anna-Lena von Hodenberg
Foto: Andrea Heinsohn Photography
„Soziale Netzwerke haben der massenhaften Verbreitung von Hass und Hetze eine Plattform gegeben. Mit dem Digital Services Act haben wir erstmalig ein EU-weites Gesetz, das versucht, Facebook, X (ehemals Twitter) und Co. die Stirn zu bieten. Wir werden ganz genau hinschauen, wie die sozialen Netzwerke die neuen Verpflichtungen umsetzen. Für uns ist klar: Sollten die Maßnahmen nicht fruchten, werden wir von der EU Nachschärfungen für einen effektiven Schutz vor digitaler Gewalt einfordern.“
Anna-Lena von Hodenberg, HateAid-Geschäftsführerin
Wir setzen uns weiter für dich ein!
Dafür haben wir uns einiges vorgenommen: Mit unserem User Guide machen wir den DSA einfach verständlich, damit Nutzer*innen von Social-Media-Plattformen wissen, wie sie sich beschweren können und wer dabei helfen kann. Wir nehmen die jährlichen Berichte über die gesellschaftlichen Risiken der Plattformen unter die Lupe. Ganz besonders werden wir dabei auf die Risiken für Frauen und LGBTIQA+ schauen. Wir werden den Austausch mit den neuen Regulierungsbehörden in der EU suchen und die konsequente Umsetzung des DSA einfordern.
Grenzenloser Hass: Dramatische Lage in ganz Europa
% aller Europäer*innen zwischen 18 – 35 Jahren hat bereits digitale Gewalt erlebt.
% aller Frauen befürchtet, dass intime Aufnahmen von ihnen ohne Einwilligung online veröffentlicht werden.
% der Frauen äußern aus Angst vor Hass ihre Meinung im Netz seltener.
Alfred Landecker Foundation
Unser Engagement für einen besseren Digital Services Act (DSA) wird durch die finanzielle Unterstützung der Alfred Landecker Foundation verwirklicht.