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Beklaut, entblößt und ruiniert. HateAid und Anna Nackt fordern Schutz vor hemmungsloser Gewalt auf Pornoseiten!

Zum Weltfrauentag übergeben die Organisationen heute bei einer Protestaktion vor dem Bundeskanzleramt eine Petition gegen Gewalt auf Pornoplattformen an die Parlamentarische Staatssekretärin für Digitales und Verkehr, Daniela Kluckert. HateAid und Anna Nackt warnen vor verheerenden Folgen durch geklaute und gefälschte Nacktaufnahmen für Mädchen und Frauen. Sie fordern Bundesdigitalminister Wissing auf, sich im Rat der Europäischen Union in den Verhandlungen um den Digital Services Act (DSA) der Position des Europäischen Parlamentes anzuschließen. Er könnte so europaweit für den Schutz vor bildbasierter sexueller Gewalt sorgen.

Die Lage ist dramatisch: Täglich werden massenhaft Nacktaufnahmen auf Pornoplattformen geteilt – viele davon ohne Zustimmung der Mädchen und Frauen. Diese wurden von Cloud-Servern gestohlen oder in Saunen oder Umkleidekabinen heimlich aufgenommen. Mit dem Ziel der größtmöglichen Erniedrigung und Einschüchterung werden zusätzlich Name oder Adresse der Frauen veröffentlicht. Die Auswirkungen sind verheerend.

Dazu Anna Nackt, Co-Gründerin der Initiative Anna Nackt:

„Betroffene wie ich verbringen Monate damit, uns gegen den Missbrauch zu wehren und die Konsequenzen zu verarbeiten. Wir löschen die Inhalte selbst aus dem Netz, sammeln Beweise und kämpfen gleichzeitig gegen Schlaflosigkeit, Ängste und berufliche Folgen. Aber weder Polizei, Politik noch Pornoplattformen übernehmen Verantwortung. Täter werden so gut wie nie identifiziert und gleichzeitig finden wir unsere Bilder immer wieder aufs Neue im Internet. Wir fühlen uns allein gelassen. So darf es nicht weitergehen!”

Bundesdigitalminister Wissing könnte diese dramatische Entwicklung jetzt aufhalten. Er sitzt am Verhandlungstisch zum neuen Internet-Grundgesetz der EU, dem DSA. Dort liegt gerade ein Vorschlag, der die hemmungslose Gewalt auf Pornoplattformen stoppen könnte. Dieser beinhaltet Verifikationspflichten für Uploader, qualifizierte Meldeverfahren und Moderation durch geschultes Personal.

Dazu Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr:

„Ich möchte einen sicheren digitalen Raum schaffen – frei von Gewalt und Hass. Wo Frauen sich vernetzen, inspirieren und frei austauschen können. Das ist eine Grundvoraussetzung für ein gemeinschaftliches und respektvolles Miteinander in der realen als auch digitalen Welt, deswegen finde ich die Arbeit von HateAid wichtig.“

Die Veröffentlichung von geklauten oder gefälschten Nacktbildern ist besonders gravierend: Sind sie einmal online, verbreiten sie sich über die Pornoplattformen in Sekundenschnelle im Netz und sind häufig auf den Titelseiten der großen Pornoplattformen abrufbar. Millionen von Frauen werden durch die Gefahr der Veröffentlichung gestohlener und gefälschter Nacktbilder eingeschüchtert und versucht, zum Schweigen zu bringen. Ein prominentes Beispiel: Kurz nach Ankündigung ihrer Kandidatur tauchten gefälschte Nacktaufnahmen von Kanzlerkandidatin Baerbock auf, die ihrer politischen Karriere schaden sollten. Diese drohende Gefahr quält viele: Fast jede dritte Frau in Europa fürchtet, dass Nacktbilder von ihr ohne Zustimmung veröffentlicht werden könnten. Sie wissen um ihre Schutzlosigkeit, da die Pornoplattformen nicht genug unternehmen, um die massenhafte Verbreitung ungewollter Aufnahmen zu stoppen.

Dazu Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin von HateAid:

„Organisierte Exposer- und Incel-Netzwerke veröffentlichen gezielt Nacktaufnahmen und persönliche Daten auf Pornoplattformen, um Frauen zu demütigen und aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen. Es handelt sich um Straftaten, aber nur selten können Täter identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden. Bundesdigitalminister Wissing hat jetzt mit den Verhandlungen zum DSA die historische Chance, das zu verhindern. Er muss sie nutzen: Wer sich für digitale Teilhabe einsetzt, muss auch für digitale Sicherheit sorgen.“

Die Forderungen von HateAid und Anna Nackt werden von 193.000 Personen unterstützt. Die Organisationen kämpfen mit den Petitionen #NotYourPorn – Missbrauch auf Porno-Plattformen muss verfolgt werden und „Stoppt digitale Gewalt gegen Frauen #makeitsafe“ für den Schutz vor bildbasierter Gewalt auf Pornoplattformen. Unterstützt werden sie von einem Bündnis europäischer Organisationen, wie zum Beispiel den Betroffenenorganisationen StopFisha (Frankreich) und Não Partilhes (Portugal).

Anna Nackt

Anna Nackt kämpft für ein Internet frei von nicht-einvernehmlich geteilten Intimbildern. Die Social-Impact-Organisation unterstützt Menschen, die von bildbasiertem Missbrauch betroffen sind, informiert über das Problem und setzt sich für Veränderungen auf globaler Ebene ein. Die Gründerin von Anna Nackt ist eine Frau, die selbst bildbasierten Missbrauch überlebt hat.

HateAid gGmbH

Die gemeinnützige Organisation HateAid gGmbH wurde 2018 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Berlin. HateAid bietet Unterstützung für Betroffene von digitaler Gewalt an: Prozesskostenfinanzierung, emotional stabilisierende Erst-, Sicherheits-, und Kommunikationsberatung. Gründungsgeschäftsführerin ist Anna-Lena von Hodenberg. Die Umfrage sowie der Einsatz für Betroffene von digitaler Gewalt auf europäischer Ebene ist Teil des Landecker Digital Justice Movements der Alfred Landecker Foundation.

Pressekontakt: presse@hateaid.org, Tel. 030 / 252 088 37

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