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Privatsphäre-Check: Zu sehen ist eine Nahaufnahme von einem Laptop mit Google-Seite. Copyright: Shutterstock / Thaspol Sangsee

Datenspuren finden: So führst du einen Privatsphäre-Check durch

Online-Hass oder Stalking können bedrohlich sein. Unsere Online-Aktivitäten hinterlassen Spuren, über die andere auf unsere Identität schließen könnten. Ein Foto mit Ortsangabe auf Instagram, Geburtstagsgrüße auf Facebook oder Bewertungen auf Google Maps – oft unterschätzen wir die Tragweite dieser Informationen und welchen Schaden Dritte damit anrichten können.

Aber wie findest du heraus, was über dich im Internet zu finden ist? Ein einfacher Privatsphäre-Check kann helfen. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie es geht.

Suchmaschinen wie Google und Bing befragen

Bitte pass genau auf, mit welchen Informationen du Suchmaschinen wie Google fütterst. Achte darauf, dass die eingegebenen Suchbegriffe niemals deine volle Identität preisgeben. Vermeide also z. B. Kombinationen wie Vornamen + Nachname + Adresse. Lade auch keinesfalls Bilder von dir hoch, um die Bild-Rückwärtssuche zu verwenden. Diese Daten werden von den Suchmaschinen gespeichert.

Versuche zunächst, so allgemein wie möglich zu bleiben und gehe bei der Suche nur ins Detail, wenn keine passenden Treffer angezeigt werden. Beachte, dass Suchmaschinen jede deiner Suchanfragen weiterverarbeiten und gegebenenfalls speichern.

Suchergebnisse per Suchmethode spezifizieren

Wende bei Suchmaschinen unterschiedliche Suchmethoden an, um dein Suchergebnis zu spezifizieren. Um z. B. nach einem exakten Wort oder einer Wortkombination zu suchen, setze diese in Anführungszeichen. Mit + und fügst du Begriffe hinzu oder schließt sie aus.

Nehmen wir an, du willst nach deinem vollen Namen suchen. Damit die Suchmaschinen dir keinen Mix aus passenden Vor- aber vielleicht nichtpassenden Nachnamen anzeigen, setzt du deinen vollen Namen in Anführungszeichen, damit nur nach dieser Kombination gesucht wird.

Anschließend merkst du aber, dass das Suchergebnis sich vor allem auf die Stadt Bremen bezieht. Du wohnst in München. Um Bremen aus den Suchergebnissen auszuschließen, musst du Folgendes in die Suche eingeben: “Maxi Musterperson” -Bremen.

Genauso funktioniert es, wenn du etwas zum Suchergebnis hinzufügen möchtest. Hier würdest du ein + verwenden. Also z. B. “Maxi Musterperson” +München.

Durch gezielte Suchanfragen engst du die Suchergebnisse beim Privatsphäre-Check ein. Foto: Shutterstock / Anna Sitnik

Suchmaschinen nach deinen Daten durchsuchen

Um Google und andere Suchmaschinen nach deinen eigenen Daten zu durchsuchen, kannst du also folgende Suchkombinationen ausprobieren:

  • dein Vorname (und optional Nachname) sowie die Stadt, in der du aktuell wohnst oder früher gewohnt hast, also z. B. ”Maxi Musterperson” +Köln
  • dein Vorname (und optional Nachname) sowie die Berufsbezeichnung, die du aktuell ausübst oder schon mal ausgeübt hast: ”Maxi Musterperson” +Einkäufer Edeka.
  • dein Vorname (und optional Nachname) sowie der Vereinsname, in dem du tätig bist oder warst: ”Maxi Musterperson” +SV Schweinfurt“

Diese Kombinationen kannst du auch mit beliebigen Infos kombinieren, die womöglich Rückschlüsse auf dich geben. Es muss nicht die Stadt, der Beruf oder Vereinsname sein. Probiere ruhig andere Möglichkeiten aus, falls die Suchmaschinen zu keinem guten Ergebnis führen. Passe dabei nur auf, wie viel du von dir selbst preisgibst.

Sieh dir nach der Suche nicht nur die ersten zehn Suchergebnisse an, sondern auch die Bildergebnisse sowie hinteren Rankings. Meist tauchen Websites, die deine Daten geleakt haben, nicht so weit oben in den Ergebnissen der Suchmaschinen auf.

Du kannst auch Seiten wie „Have I been pwned?“ oder den Leak Checker der Universität Bonn verwenden. Lass dir dort anzeigen, ob deine E-Mail-Adresse – und damit vielleicht noch andere Daten – im Zuge eines Hacks auf einer Plattform gestohlen wurden. Tippe anschließend gezielt diese Daten bei den Suchmaschinen ein.

Bei Suchmaschinen einen Antrag auf Entfernen stellen

Du bist durch den Privatsphäre-Check bei Google und Co. fündig geworden? Dann gilt es jetzt, das Löschen der Suchergebnisse zu beantragen. Dafür haben Suchmaschinen wie Google und Bing passende Formulare für dich. Über diese informierst du die Suchmaschinen, dass du bestimmte Suchergebnisse entfernt haben möchtest.

Social Media Accounts nach Datenspuren durchsuchen

Wenn du mit dem Privatsphäre-Check bei den Suchmaschinen fertig bist, gilt es, deine Social Media Accounts zu überprüfen. Gerade auf den sozialen Plattformen wie Facebook, X, TikTok oder Instagram neigen wir dazu, sensible Daten von uns preiszugeben – oft ganz unbewusst.

Mehr Kontrolle durch Privatsphäre-Einstellungen

Prüfe deshalb zunächst, ob deine Profile öffentlich einsehbar und abgesichert sind. Stellst du deine Profile auf privat, schließt du schon viele potenzielle Hater*innen aus und hast mehr Kontrolle darüber, wer deinen Content begutachten darf und damit Rückschlüsse auf deine Identität schließen kann.

Prüfe unbedingt die Privatsphäre-Einstellungen deiner Social Media Accounts. Foto: Shutterstock / Leon Photography

Identitätsrückschlüsse durch Metadaten

Achte zum Beispiel bei Instagram darauf, ob aus den Accounts, denen du folgst, Rückschlüsse über dich gezogen werden können. Folgst du beispielsweise ganz vielen Lokalen aus deiner Stadt, lässt sich schnell ableiten, in welcher Stadt du womöglich wohnst.

Bei Facebook enthält vielleicht deine öffentlich einsehbare Freundesliste mehr Informationen über dich, als du auf den ersten Blick vermuten würdest. Selbst wenn dein Profil „sauber“ ist, bist du vielleicht auf Fotos von Freund*innen vertagt, die mehr über dich verraten? Auch Daten wie dein Wohnort und mögliches Alter lassen sich eventuell aus den Profildaten deiner Freund*innen herauslesen. Achte also immer darauf, ob du die Freundesliste auf Facebook öffentlich teilst.

Deine Timeline gibt womöglich ebenfalls mehr Daten über dich Preis als dir vielleicht lieb wäre. Deine Freund*innen gratulieren dir jedes Jahr am selben Tag zum Geburtstag? Daraus lässt sich dein Geburtsdatum ableiten. Du vertaggst auf vielen Fotos immer wieder denselben Ort? Dann wirst du wahrscheinlich dort wohnen. Auf vielen deiner Selfies ist im Hintergrund dein Lieblingscafé erkennbar? Dann bist du vermutlich öfter hier.

Diese Liste lässt sich noch weiterführen. Du merkst: Aus all diesen Puzzlestücken können andere ein Profil über dich erstellen. Achte also ganz genau darauf, wie viele und welche Informationen du online teilst.

Überprüfe beim Privatsphäre-Check auch alte und vergessene Accounts

Überprüfe auch Accounts und Account-Namen, die du eigentlich längst nicht mehr nutzt und gib diese Daten bei den Suchmaschinen ein. Manchmal lassen sich aus diesen Altlasten Informationen über deine Vergangenheit, Interessen und Vorlieben ableiten. Mit diesen Hinweisen können Dritte anschließend gezielt weitersuchen, um auf Aktuelles über dich zu stoßen.

HateAid hilft dir

Wir hoffen, unsere Anleitung zum Privatsphäre-Check konnte dir helfen. Solltest du trotz der vorgeschlagenen Sicherheitsmaßnahmen z. B. von einer Hasswelle oder Doxxing betroffen sein, weil Dritte über dein Profil an sensible Daten gelangt sind, wende dich gerne an uns. Wir unterstützen dich und stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.

Titelbild: Shutterstock / Thaspol Sangsee

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