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Eine Frau arbeitet an einem Laptop, sie ist von hinten fotografiert.

Doxxing: Was ist das und wie schützt du dich?

Sollten deine privaten Daten unerwünscht im Internet veröffentlicht worden sein, findest du hier einen Notfall-Leitfaden, wie du bei Doxxing reagieren solltest. Außerdem haben wir dir alle Informationen zu diesem Phänomen digitaler Gewalt und Tipps, wie du dich schützt, zusammengestellt.

Die Definition von Doxxing

Der Begriff „Doxxing“ (auch „Doxing“ geschrieben) stammt aus dem Englischen und leitet sich von „dox“, kurz für „documents“, ab. Er bezeichnet das systematische Sammeln und anschließende Veröffentlichen privater und personenbezogener Daten einer anderen Person im Internet.

Der Begriff kann auch auf das Enthüllen der tatsächlichen Identität einer Person hinter ihrem anonymen Online-Alias verweisen, wie in: „Er wurde gedoxxt. Jetzt wissen alle, wer hinter dem Pseudonym steckt.“

Genau bedeutet das, dass jemand persönliche Daten, Chatverläufe, private Fotos oder auch amtliche Dokumente einer anderen Person sammelt und diese – ohne deren Zustimmung – im Netz publiziert.

Aus diesen gefälschten Masken filtern Tatpersonen dann die Daten heraus. Doxxing, Phishing und Hacken gehen oft miteinander einher.  

Seit September 2021 ist Doxxing strafbar. Die Straftat findet sich unter dem § 126a im Strafgesetzbuch als gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten.

Notfall-Leitfaden: So handelst du, wenn du von Doxxing betroffen bist

Wenn du gedoxxt wurdest, haben wir folgende Tipps für dich:

  • Sichere Beweise
  • Wende dich an die Polizei
    • Doxxing ist eine Straftat, die du anzeigen kannst.
  • Stelle Löschanträge bei den Plattformen
    • Suchmaschinenergebnisse kannst du löschen lassen.
    • Melde die Inhalte bei den Social-Media-Plattformen.
  • Sperre deine Konten
    • Bei Online-Accounts kannst du deine Passwörter ändern.
    • Bei Konto- und Kreditkartennummern solltest du die Bankkonten sperren.
  • Hole dir Unterstützung
    • Du musst da nicht allein durch. Hole dir Unterstützung von Freund*innen und Verwandten oder kontaktierte unsere Betroffenenberatung.
    • Wurde deine Adresse gedoxxt, empfehlen wir dir, ein paar Tage bei der Familie oder Freund*innen unterzukommen, um durchzuatmen.
  • Ändere deine Daten
    • Ändere deine Telefonnummer und andere Daten, wie z. B. Kontonummern, falls diese gedoxxt wurden.
Doxxing - Lupe mit Texten wie "Password, E-mail adress" etc.
Beim Doxxing suchen Tatpersonen gezielt sensible Daten im Internet und veröffentlichen sie anschließend ohne Einverständnis der Betroffenen. Foto: Shutterstock / tadamichi

Wie kommen Doxxende an deine Daten?

Die Daten können Tatpersonen sowohl aus öffentlich zugänglichen Suchmaschinen wie Google oder Social-Media-Profilen filtern als auch aus gehackten Konten zusammentragen oder durch Phishing illegal beschaffen. Phishing bedeutet, dass Nutzer*innen über gefälschte oder manipulierte E-Mails dazu aufgefordert werden, ihre Daten in Masken einzugeben, die den originalen zum Verwechseln ähnlichsehen.

Doch es geht auch ganz ohne Hacking und Phishing: Viele unserer privaten Fotos und Informationen veröffentlichen wir freiwillig auf Social-Media-Plattformen. Das rechtfertigt zwar keinesfalls das Sammeln und anschließende Veröffentlichen unserer Dokumente auf anderen, für alle einsehbaren Seiten. Wir sollten uns jedoch bewusst sein, dass unser Handeln Doxxing erleichtert.

Denn Metadaten, wie verknüpfte Orte auf Fotos, die Geburtstagsgrüße in der Facebook-Timeline oder Restaurant-Bewertungen geben viel über eine Person preis und erleichtern es Doxxenden, ein Profil von ihr zu erstellen. 

Prävention: So schützt du dich vor Doxxing

Es ist deshalb besonders wichtig, die eigenen Daten im Internet zu schützen. Du solltest die Profilsicherheitseinstellungen deiner Social-Media-Plattformen deshalb regelmäßig überprüfen und anpassen. Außerdem solltest du Kennwörter in regelmäßigen Abständen ändern und generell darauf achten, welche deiner persönlichen Daten öffentlich einsehbar sind.

Mit einem Privatsphäre-Check findest du schnell und einfach heraus, welche Informationen im Internet über dich verfügbar sind und wie angreifbar du dich damit potenziell machst.

Person guckt verzweifelt auf das Handy
Die Verzweiflung bei Doxxing kann groß sein. Deswegen ist es wichtig, die eigenen Daten so gut wie möglich zu schützen. Foto: Shutterstock/Pheelings Media

Melde Doxxing bei den Plattformen

Doxxing ist illegal und auch von Seiten der großen Social-Media-Plattformen explizit verboten. Bei Facebook heißt es: „Ohne vorherige Zustimmung der betroffenen Personen darfst du keine personenbezogenen oder vertraulichen Informationen über diese Personen posten.“ Die X-Richtlinien sagen noch expliziter: „Die Weitergabe privater Informationen einer Person im Internet ohne deren Erlaubnis, auch Doxxing genannt, ist ein Verstoß gegen die Datenschutzbestimmungen und gegen die X Regeln.”

Den Missbrauch deiner persönlichen Daten kannst du bei den Plattformen direkt melden. Wie schnell die Social-Media-Kanäle darauf reagieren und die Daten gegebenenfalls entfernen, ist allerdings unklar.

Wie hilft HateAid in Doxxing-Fällen? 

Alle können von Doxxing betroffen sein. Dabei ist es egal, ob es sich um „normale“ Privatpersonen oder Menschen des öffentlichen Lebens handelt. Deine Daten im Internet zu schützen hilft, Doxxing-Angriffen vorzubeugen – kann sie allerdings nicht in allen Fällen verhindern. 

Solltest du Unterstützung brauchen, weil du von Doxxing betroffen bist, kannst du dich gerne direkt an uns wenden. Wir helfen dir, die Beweismittel mit rechtssicheren Screenshots zu sichern und stehen dir mit unserer kostenlosen Beratung zur Seite.  

Gründe für Doxxing und die Folgen

Anfang 2019 waren viele Personen des öffentlichen Lebens in Deutschland von Doxxing betroffen. Die privaten Anschriften, Telefonnummern und E-Mail-Adressen tausender Politiker*innen, Prominenter und YouTuber*innen wurden im Internet veröffentlicht.

Eine direkte Folge von Doxxing ist die Bloßstellung. Die Kontrolle über die eigenen Daten und die Privatsphäre geht verloren. rufen die Personen, die die Daten online stellen, auch zu Folgetaten auf.

Außerdem können anonyme Personen in der Öffentlichkeit durch Doxxing gegen ihren Willen identifiziert werden. Wozu die Tatpersonen die gesammelten Daten genau nutzen, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Aber in allen Fällen handelt es sich um Datenmissbrauch.  

Häufig stellen die Tatpersonen die privaten Dokumente anderer online, um sie zu erpressen und einzuschüchtern. Sie drohen damit, weitere Daten zu veröffentlichen, sollten die Betroffenen bestimmte Forderungen nicht einhalten.

In der Vergangenheit diente Doxxing außerdem dazu, andere an den Pranger zu stellen. So verbreiteten Menschen zum Beispiel Bilder vermeintlicher Attentäter*innen im Internet, obwohl sich letztendlich herausstellte, dass ganz andere Personen für die Angriffe verantwortlich waren. Doxxing kann also zu Vorverurteilung und Bloßstellung führen.

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Titelbild: Scopio / Gili Dailes

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