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Eine Grafik mit dem Text "Aktuelle Desinformatoin" und einem roten Ausrufungszeichen.

„Fake News“: Was hilft gegen aktuelle Desinformation?

Gerade in Zeiten der Krise werden Social-Media-Plattformen häufig genutzt, um Fake News und Propaganda zu verbreiten. Nicht nur in der Corona-Pandemie, sondern auch mit Blick auf aktuelle politische Ereignisse, wie den heutigen Angriff Russlands auf die Ukraine, kann es leider passieren, dass Falschmeldungen massenhaft verbreitet werden. Digitale Propaganda erschwert es User*innen im Netz, die aktuelle Nachrichtenlage seriös einzuordnen.

Sei dir daher bewusst darüber, dass Desinformation leider überall lauern kann. Um nicht selbst dazu beizutragen, dass Fake News weiterverbreitet werden, solltest du die Quellen von den Nachrichten prüfen, die du derzeit täglich liest. Verbreite keine Informationen weiter, wenn du dir nicht sicher bist, ob sie vertrauenswürdig sind. Recherchiere weiter, wenn du dich fragst, ob eine Nachricht seriös ist oder nicht. Und melde Beiträge, bei denen du annimmst, dass sie Falsch- oder Fehlinformation enthalten.

Das Spritzen von Desinfektionsmittel als Heilmittel gegen Corona! Manipulation bei der US-Präsidentschaftswahl!
Impfstoffe machen kränker als das Virus selbst! 

Was haben diese drei Behauptungen gemeinsam? Richtig, es handelt sich um Falschmeldungen. Ungesicherte Behauptungen, oft als „Fake News” bezeichnet, die sich im Internet rasend schnell verbreiten. User*innen reposten, retweeten und liken Artikel aus unseriösen Quellen und überfluten damit Social-Media-Plattformen. Je öfter eine Behauptung geteilt wird, desto wahrer scheint sie zu sein. Das ist allerdings falsch! 

Die Ersteller*innen von Falschmeldungen haben ganz unterschiedliche Motive: Es gibt persönliche, politische oder auch wirtschaftliche Gründe für die Erstellung und Verbreitung von Fehl- und Falschinformationen. Je nachdem, wer die Falschmeldungen auf welcher Plattform verbreitet, werden schnell hunderttausende Menschen erreicht – das kann gefährliche Konsequenzen haben.  

Die Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram, YouTube oder Twitter stehen in der Verantwortung, das Verbreiten von Falschinformationen zu verhindern. Aber wie? Und wie wirksam sind die Maßnahmen? Das haben wir uns genauer angeschaut. 

„Fake News” oder aktuelle Desinformation? 

Noch bevor wir einen Blick auf die unterschiedlichen Maßnahmen werfen, die Social-Media-Kanäle gegen die Verbreitung von Falschinformationen ergriffen haben, geht es um den Begriff selbst: 

„Fake News“ – dieser Begriff wurde u. a. durch Noch-Präsident Donald Trump geprägt und ist auch während der Corona-Pandemie hochaktuell. Gemeint sind damit Falsch- oder Fehlinformationen, die sich über Social-Media-Kanäle verbreiten. Der Begriff hat allerdings einen faden Beigeschmack: Er wird von Politiker*innen und Personen des öffentlichen Lebens instrumentalisiert, um negative Berichterstattung über sie selbst zu diskreditieren. Eine alternative, weniger negativ konnotierte Bezeichnung ist „aktuelle Desinformation“.  

Was macht aktuelle Desinformation zur Gefahr? 

Nicht nur im Internet, sondern auch in den Printmedien kennen wir das Phänomen des Sensationsjournalismus: Zugespitzte Berichte, als Tatsachen dargestellte Vermutungen und Übertreibungen erhöhen die Auflage. Schlussendlich handelt es sich um eine Verkaufsstrategie: Negative, außergewöhnliche oder besonders spektakuläre Inhalte verbreiten sich erwiesenermaßen schneller als positive Nachrichten. Dieses Prinzip ist auch auf die aktuelle Desinformation im Internet übertragbar: Sensationsgeladene Fehlinformationen verbreiten sich schneller als reguläre Meldungen und leider auch schneller als nachträgliche Korrekturen. Dabei verbreiten sich momentan besonders viele Mythen über – genauso wie angebliche Heilmittel gegen – Corona, die gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen können.  

Auch online ist es deshalb besonders wichtig, zu prüfen, welche Quelle hinter der Nachricht steckt und inwiefern diese Quelle seriös ist. Wer Beiträge weiterverbreitet, indem er*sie sie retweetet, liket oder teilt, ohne zu prüfen, ob es sich um eine vertrauenswürdige Quelle handelt oder nicht, trägt möglicherweise selbst zur Verbreitung von Falschmeldungen bei.  

Desinformation und die Corona-Pandemie 

Aktuelle Desinformation war schon immer ein gängiges Mittel, um schnell viele Menschen zu erreichen und diese zu manipulieren. Die aktuelle Corona-Pandemie hat allerdings dafür gesorgt, dass es überproportional viele Falschmeldungen – nicht nur, aber vor allem – im Internet gibt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von einer regelrechten „Infodemie“.  

Laut einer Studie der Universität in Ithaca im Bundesstaat New York war Donald Trump in 37,9 % der gesamten „Fake-News“-Fälle während der andauernden Corona-Pandemie Auslöser oder Verbreiter der Falschmeldungen in den USA. Seine „Strategie“, die Gefahr des Virus herunterzuspielen, hatte für die Verbreitung des Coronavirus in den USA weitreichende, fatale Folgen. 

Social-Media-Plattformen reagieren zunehmend auf die Verbreitung von Falschinformationen im Internet. Sie nutzen dabei unterschiedliche Maßnahmen und Strategien: 

Twitter informiert und markiert  

Der Nachrichtendienst Twitter hat in Deutschland eine eher geringe Reichweite. Nur fünf bis sieben Prozent der Deutschen nutzen die Plattform mindestens einmal im Monat. Global gesehen ist Twitter allerdings ein wichtiger Nachrichtendienst und wird leider häufig auch zur Verbreitung von Falschmeldungen missbraucht. Twitter reagiert darauf auf unterschiedliche Arten: Wird ein irreführender Tweet gepostet, kennzeichnet Twitter diesen. Ein Beispiel: Während der Stimmenauszählung bei der US-Wahl twitterte Trump, der Wahlsieg würde ihm gestohlen werden, da Briefwahlen immer zu falschen Auszählungen führten. Twitter verlinkte daraufhin einen Hinweis zu Briefwahlen, bei denen jede*r User*in selbst nachlesen konnte, dass diese Aussage falsch war. Information als Reaktion auf aktuelle Desinformation lautet hier die Devise. In anderen Fällen versieht Twitter Tweets direkt mit dem Hinweis, dass es sich um aktuelle Desinformation handelt.  

Faktencheck bei Facebook 

Facebook reagiert ähnlich auf aktuelle Desinformation – aber oft deutlich langsamer als Twitter. Im Hinblick auf Corona-Falschmeldungen hat Facebook mittlerweile eine Seite veröffentlicht, auf der gesammelte und gesicherte Informationen zum Coronavirus für alle User*innen zugänglich gemacht wurden. Anderen Falschmeldungen soll mithilfe von externen Faktenchecker*innen entgegengewirkt werden. In Deutschland arbeitet Facebook dafür mit dem Recherchezentrum Correctiv und der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zusammen. Die Faktenchecker*innen sichten potentiell irreführendes Material, Algorithmen suchen nach ähnlichen Postings und nachgewiesene Falschmeldungen werden entsprechend gekennzeichnet. User*innen bekommen diese außerdem weniger angezeigt. 

Demonetarisierung bei YouTube 

Wenn man YouTube aktuell nach „Corona“ durchsucht, wird oben auf der Seite direkt ein Hinweis auf gesicherte Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung angezeigt. Mit diesem Tool soll Falschinformationen zur Corona-Pandemie entgegengewirkt werden. Gleichzeitig hat YouTube eine „Demonetarisierung“ erwirkt. Das bedeutet, dass Inhalte, die sich mit Covid-19 beschäftigen, momentan kein Geld einbringen. Das reduziert den finanziellen Anreiz, Corona-basierte Falschmeldungen zu verbreiten. Außerdem löscht YouTube Videos mit nachweislich falschen Inhalten.  

Instagram nutzt den Faktencheck 

Auch auf Instagram wird neben Selfies und Urlaubsfotos zunehmend aktuelle Desinformation verbreitet. Seit 2019 werden deshalb auch auf dieser Plattform Inhalte von unabhängigen Faktenchecker*innen geprüft und gegebenenfalls als „falsch“ markiert. Außerdem sehen, ebenso wie bei Facebook, weniger User*innen diese Inhalte. Während der US-Wahl und auch aktuell zu Corona-Zeiten werden bei inhaltlich ähnlichen Posts direkte Verweise auf seriöse Quellen wie das Bundesministerium für Gesundheit eingeblendet. 

Helfen die Maßnahmen der Plattformen gegen aktuelle Desinformation? 

Aktuelle Desinformationen zu unterbinden ist sehr schwer. Im Internet publizierte Beiträge, Tweets und Posts verbreiten sich mit den richtigen Hashtags rasend schnell. Gerade Anhänger*innen der Publizierenden leiten die Beiträge oft ohne jegliche inhaltliche Prüfung weiter. Die Social-Media-Kanäle nutzen unterschiedliche Taktiken, um die Verbreitung von Falschmeldungen einzudämmen. Der Medienexperte Philipp Müller ist allerdings der Meinung, dass nur das endgültige Löschen von Falsch- oder Fehlinformationen den richtigen Effekt mit sich bringt. Das Kennzeichnen einer falschen Information würde nur für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen. Einzig die Löschung von aktueller Desinformation kann die Falsch- und Fehlinformation auch aus dem Diskurs verbannen. 

Was können und müssen wir tun? 

Für User*innen gilt: Wir begegnen aktueller Desinformationen weiterhin tagtäglich. Wenn wir uns dieser Tatsache bewusst sind und bewusster handeln, indem wir Quellen überprüfen, selbst weiterrecherchieren und nicht einfach alles teilen, können wir einen Beitrag dazu leisten, aktuelle Desinformation einzudämmen. 

Zusätzlich gilt natürlich wie immer: Melden! Wenn ihr einen Beitrag seht, der vermutlich Falsch- oder Fehlinformation enthält, meldet ihn. Je mehr Menschen aktuelle Desinformation direkt bei den Plattformen melden, desto schneller wird der Beitrag geprüft und kann ggf. entsprechend gekennzeichnet oder sogar gelöscht werden.  

Sollte jemand falsche Informationen über euch persönlich verbreiten, dann könnt ihr euch außerdem jederzeit an uns wenden. Wir helfen euch, rechtssichere Screenshots zu erstellen und stehen euch zur Seite.  

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