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Foto von Menschen und der Text "Digitale Gewalt auf Berufsplattformen"

Netzwerken ohne Hass: Digitale Gefahren auf LinkedIn und Co. 

Berufsplattformen werden längst nicht mehr nur für die Jobsuche genutzt. User*innen vernetzen sich, teilen politische Positionen, posten über ihre Freizeit. Was anders ist als bei Plattformen wie Instagram: Die Profile geben viele personenbezogene Daten preis, um die Jobsuche zu erleichtern. Deswegen ist der Missbrauch von privaten Informationen ein leichtes Spiel. Du solltest dich bei Berufsplattformen also gut vor digitaler Gewalt schützen. Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel. 

Berufsplattformen: So funktionieren sie 

Für viele Branchen sind Berufsplattformen nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Jobportale im Internet. Zu den bekanntesten im deutschsprachigen Raum zählen LinkedIn, XING und Stepstone.

Sie alle eint, dass du dir dort ein Profil mit Foto, Informationen zu deinem Lebenslauf, deinen Arbeitgeber*innen sowie deinem Wohn- oder Arbeitsort anlegst. So können dich interessierte Unternehmen finden oder bei deiner Bewerbung direkt deinen Werdegang sehen. Außerdem bieten dir die Plattformen die Möglichkeit, schnell viele Jobangebote zu entdecken, die Suche auf deine Wünsche anzupassen sowie dein Netzwerken zu erleichtern.

 

Drei Personen unterhalten sich und lächeln sich an.
Berufsplattformen vereinfachen für viele Menschen die Jobsuche oder das Netzwerken mit neuen Kontakten. Foto: Shutterstock/Jacob Lund

Digitale Gewalt auf LinkedIn und Co 

Durch die Berichte von Betroffenen konnte unser Team in den letzten Jahren einen Anstieg von Hass auf Plattformen wie LinkedIn und XING beobachten. 

Das zeigt auch der Transparenzbericht von LinkedIn, welcher unter anderem Belästigung, Desinformation und andere Formen von Online-Gewalt der letzten Jahre aufzeichnet. Beispielsweise sind die Fälle der digitalen Belästigung seit 2021 von 315.819 auf 483.846 Fälle im Jahr 2023 gestiegen. Diese Statistiken beinhalten nur die Fälle, die LinkedIn auch gelöscht hat. Dementsprechend ist hier mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, da nicht jeder Inhalt gelöscht und/oder gemeldet wird. 

Auf XING werden deutlich weniger Fälle digitaler Gewalt gemeldet, so der Transparenzbericht der Plattform. 2023 wurden zum Beispiel nur neun Beleidigungen verzeichnet. Das kann daran liegen, dass tatsächlich weniger Gewalt auf der Plattform stattfindet oder dass User*innen Vorfälle weniger häufig melden. 

Spezifische Gefahren auf Jobplattformen 

Anders als auf anderen sozialen Plattformen ist es gang und gäbe, auf Jobportalen sensible Daten öffentlich zu machen. Darin liegt die besondere Gefahr: Vollständiger Name, Wohnort, Arbeitgeber*in und andere Informationen können von allen Menschen eingesehen werden.  

Wenn du dich beispielsweise auf LinkedIn gegen rechtsextremes Gedankengut aussprichst, kann das für dich sehr gefährlich werden. Vertreter*innen der Ideologie haben nicht nur leichtes Spiel, dich online anzugreifen, sondern könnten dich an deinem Arbeitsplatz oder Wohnort aufsuchen.  

Aber auch andere Formen der Gewalt sind durch die Datenoffenheit wahrscheinlicher: Doxxing, Erpressung oder Nötigung sowie Identitätsdiebstahl. Auch vor Phishing sind die Berufsplattformen nicht gefeit. So ist eine Strategie der Täter*innen, sich als guten Geschäftskontakt oder interessierte*n Arbeitgeber*in auszugeben, um dann auf eine gefälschte LinkedIn-Login-Seite zu leiten. So gelangen Täter*innen an deinen LinkedIn-Account und damit an deine persönlichen Daten. Das kann zu weiteren Betrugs- oder Erpressungsmaschen führen. 

Digitale Gewalt macht auch vor Berufsplattformen keinen Halt. Gerade auf Portalen wie LinkedIn oder XING, wo Menschen alle möglichen Daten von sich preisgeben, können die Angriffe sehr gefährlich werden. Deswegen müssen wir jetzt mit den Plattformen zusammen daran arbeiten, dass User*innen sicher sind.”

Stefanie, Leitung Beratung bei HateAid

HateAid-Team Stefanie Zacharias, Leitung Beratung
Stefanie setzt sich mit ihrem Beratungsteam täglich für die Rechte von Betroffenen ein. Foto: HateAid

Das tun die Plattformen gegen digitale Gewalt 

Jobportale wie LinkedIn und XING versuchen, digitaler Gewalt entgegenzuwirken. Das kann beispielsweise durch die Community-Richtlinien erreicht werden. Sie legen darin unter anderem fest, dass Beleidigungen, Diskriminierung oder Aufrufe zur Gewalt nicht gestattet und stattdessen entfernt werden. User*innen können Verstöße gegen diese Regeln melden.

XING bietet neben dem plattforminternen Meldeweg weitere Kontaktmöglichkeiten an. So können Nutzende zusätzlich per Telefon oder E-Mail mit dem Jobportal kommunizieren. Die Plattformen gehen allerdings auch selbstständig gegen missbräuchliche Inhalte vor. LinkedIn gibt beispielsweise an, dass sie proaktiv 99,6 % der Fake-Profile stoppen, bevor diese gemeldet werden.  

Der Schutz von Karriereplattformen reicht nicht aus 

Auch wenn sich LinkedIn, XING und Co. gegen digitale Gewalt auf ihren Plattformen einsetzen, erkennen wir, dass dies oft nicht nachhaltig greift. Deswegen werden diese Portale durch unterschiedliche Instanzen begutachtet oder mit Gesetzen verpflichtet, ihre User*innen zu schützen.  

Beispielsweise gilt der Digital Services Act (DSA) ebenfalls für Berufsplattformen. Das heißt, dass die EU-Kommission diese Räume in den Blick nimmt und prüft. Im Juni stellte LinkedIn zum Beispiel nach einer DSA-Klage die personalisierte Werbung auf Grundlage sensibler Daten ein. Ein wichtiger Schritt für deinen Datenschutz. 

Außerdem ermöglicht der DSA, dass Betroffene besser gegen digitale Gewalt vorgehen können. Zum Beispiel, indem du Beschwerde einreichen kannst, wenn die Plattformen nicht auf deine Meldung reagieren. Dazu findest du hier einen Leitfaden. 

Abgesehen von der gesetzlichen Lage, gibt es aktivistische Projekte, die sich für den Schutz von Betroffenen auf Berufsplattformen einsetzen. Zum Beispiel die Initiative OurJobToBeDone. Dort findest du viele Tipps zum Umgang mit digitaler Gewalt auf LinkedIn und Co. Zusätzlich unterstützt dich unsere Beratung, wenn du online angegriffen wirst. 

Person sitzt traurig vor dem Laptop.
Viele Betroffene fühlen sich hilflos, wenn sie auf Jobportalen angegriffen werden. Spezialisierte Beratungsstellen sind deswegen sehr wichtig für sie. Foto: Shutterstock/Maya Lab

So machst du deinen LinkedIn-Account sicherer 

Damit du die Angriffsfläche für Attacken auf dein Profil verringerst, solltest du es von vornherein möglichst sicher gestalten.  

Diese Tipps helfen dir bei der Sicherung deines LinkedIn-Accounts

  • Achte darauf, welche Informationen du teilen musst, und lasse nicht relevante lieber weg. Verzichte beispielsweise auf die Angabe deiner Schule in deinem Heimatort, an dem noch Familienmitglieder wohnen, oder teile nicht jedes Ehrenamt oder jede berufliche Station. So können Täter*innen dich oder dein Umfeld schwerer belästigen und angreifen.  
  • Dein Profilbild kannst du so wählen, dass du nicht direkt erkennbar bist (Bewerbungen werden heutzutage ohnehin oft ohne Foto eingeschickt). Auch das schützt dich vor Angreifer*innen. 
  • In den LinkedIn-Einstellungen kannst du außerdem festlegen, dass dir nur Personen aus deinem Netzwerk schreiben können. Damit kannst du dich präventiv gegen digitale Angriffe per Direktnachricht schützen. 

So hilfreich Jobportale auch sind, solltest du dich also vor besonderen Gefahren auf diesen Plattformen, wie zum Beispiel Datenmissbrauch oder Phishing, schützen. Sichere dein Profil, informiere dich über digitale Gewalt auf den Portalen und achte darauf, dass du dich mit seriösen Accounts vernetzt. Klicke nicht leichtfertig auf fremde Links oder Anhänge.

So solltest du die Vorteile von Berufsplattformen sicher nutzen können. Falls du dennoch angegriffen wirst, wende dich an unsere Berater*innen

Titelbild: Shutterstock / Goergev

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