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Eine Frau sitzt vor einer halbdurchsichtigen Scheibe.

Suizid von Ärztin Kellermayr: Was Hass im Netz anrichtet  

Sie wurde angefeindet, bedroht und beleidigt – und nahm sich aufgrund massiver Hasswellen im Netz das Leben. Die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gehörte in den vergangenen zweieinhalb Jahren zu den Stimmen auf Twitter, die mutig und bestimmt über Corona-Maßnahmen wie Impfschutz, Abstandsregeln und Quarantäne informierten. 

Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde Twitter für Ärzt*innen wie Kellermayr zu einer Plattform des Engagements und der Aufklärung. Sie setzten sich öffentlich für ihre Patient*innen und unsere Gesellschaft ein und beriefen sich in ihren Tweets auf der Kurznachrichtenplattform stets auf neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Viele sind dankbar für die Einblicke von Expert*innen, welche täglich mit Corona zu tun haben und ihr Wissen an die Gesellschaft weitergeben. Doch je kontroverser die gesellschaftlichen Debatten zu den Corona-Maßnahmen wurden, desto rauer wurde auch der Ton auf Twitter. Dazu sprachen wir bereits im Februar 2022 mit Ärzt*innen wie Natalie Grams-Nobmann, Marc Hanefeld und Wolfgang von Meißner, die von der nicht hinnehmbaren Situation auf der Plattform berichteten. 

Wie die drei wurde auch Kellermayr mit Hass überschüttet, erhielt Drohnachrichten und musste sich wieder und wieder mit beleidigenden Nachrichten auseinandersetzen. Die Nachrichten wurden immer konkreter. Kellermayr erhielt Todesdrohungen. Aufgrund der Welle an Hass sah sie sich dazu gezwungen, ihre Praxis mit Sicherheitsanlagen auszurüsten, um ihre Mitarbeitenden und sich selbst zu schützen. Der Hass fand nicht mehr nur im Netz, sondern auch in der analogen Welt statt. Eine Bedrohungslage, die auch die Ärztin und Autorin Natalie Grams kennt …

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Die Reaktionen auf den Tod von Kellermayr 

Nach der Nachricht über Kellermayrs Tod folgten aus dem Querdenkenden-Milieu unfassbare Kommentare auf Twitter und in Telegram-Gruppen. User*innen verhöhnten die tote Ärztin und begannen, ihren Suizid für ihre eigene Agenda gegen die Corona-Impfung zu instrumentalisieren. Hassnachrichten auf der Plattform nahmen so stark überhand, dass zahlreiche Twitter-Nutzer*innen die Reißleine zogen. So etwa die österreichische Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl. Kurz, bevor sie Twitter den Rücken kehrte, veröffentlichte sie den menschenverachtenden Post eines Nutzers, der sie zum Suizid aufforderte. Auch die Ärztin Natalie Grams-Nobmann und der Würzburger Rechtsanwalt Chan-jo Jun deaktivierten ihre Accounts. Mit einer Follower*innenschaft von 70.000 gehört Jun zu den engagiertesten Stimmen im deutschsprachigen Raum, die sich gegen Hass & Hetze im Netz stark machen. Im Video erklärt er, warum es so nicht mehr weitergehen kann: 

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Strafbare Inhalte dürfen nicht ungeahndet stehen bleiben 

Durch den Rückzug vieler engagierter Stimmen aus Twitter wird deutlich, wie tief das Problem greift. Egal, ob bei der Löschung von strafbaren Inhalten oder der Einrichtung von Beschwerdemöglichkeiten für Nutzer*innen: Twitter setzt sich über geltende Gesetze hinweg und schafft so die Basis für ein gefährliches Klima auf der Plattform. Diese Entwicklung verstärkt sich, wenn sich immer mehr Menschen, die sich für unsere Gesellschaft und Grundrechte einsetzen, aus Twitter zurückziehen. Wenn die Vernünftigen stiller werden und User*innen, die Hass verbreiten, andere bedrohen und beleidigen, immer mehr Aufmerksamkeit bekommen, gerät unsere Demokratie ins Wanken.   

Twitter, Facebook, Instagram, TikTok – sie alle tragen eine Verantwortung für die Dinge, die sich in den Sphären ihrer Kommentarspalten und den Inboxen der User*innen abspielen. Und sie schützen sie einfach nicht genug. Freiwillige Zugeständnisse reichen nicht mehr aus. Nicht, wenn Menschen so wie die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr von den Wellen an Hass überwältigt werden.  

Reiche deine Beschwerde ein

Twitter gibt dir nicht die Möglichkeit, strafbare Inhalte zu melden? Beschwere dich direkt beim Bundesjustizamt und zeige den Verantwortlichen, wie schlimm die Lage wirklich ist!  

 

Plattformen dürfen geltendes Gesetz nicht umgehen. Stattdessen müssen sie alles tun, um dieses durchzusetzen. Sie müssen strafbare Kommentare konsequent löschen und die Rechte der Nutzenden wahren. Beschwerdeverfahren müssen einfach und zugänglich gestaltet sein und die reale Chance bieten, dass etwas passiert, wenn ein Kommentar gemeldet wird. Auch das ist nicht der Fall, wie unser Blick in die neuesten Transparenzberichte der Plattformen zeigt. 

Ein überforderter Staat 

Der Staat ist eindeutig überfordert mit der Situation im Netz. Gesetze werden häufig nicht durchgesetzt. Betroffene werden allein gelassen. Die Strafverfolgung hinkt. Zwischen analoger und digitaler Welt darf nicht noch weiter mit zweierlei Maß gemessen werden. Online gelten Gesetze.  

Wir setzen uns dafür ein, dass sich etwas ändert. Und du kannst uns dabei unterstützen! Indem du strafbare Inhalte konsequent meldest. Indem du für andere da bist, wenn du siehst, dass sie angegriffen werden. Zeige, dass es so nicht weitergehen kann! 

Wir geben dir hier einen Überblick zu Straftaten im Netz. 

Solange von staatlicher Seite keine Sicherheit für Nutzer*innen gewährleistet wird und der Tenor im Netz immer rauer wird, müssen zivilgesellschaftliche Initiativen wie HateAid für Betroffene einstehen und sich gegen den Hass stellen.

Wenn du selbst von Hasskommentaren betroffen bist und Unterstützung brauchst, kannst du dich jederzeit über unser Meldeformular an unsere Beratung wenden. 

Im Interview mit unserer Betroffenenberaterin Clara Taruba haben wir hier Tipps gesammelt, wie du dich wehren kannst, wenn du wegen deines Engagements in der Corona-Pandemie von digitaler Gewalt betroffen bist.  

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