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Positivität & Social Media: 5 Tipps für einen guten Umgang miteinander  

Eine halbe Stunde Bahnfahrt – der Griff zum Handy. Social-Media-Kanäle checken … und: Überall siehst du negative Kommentare, endlose Diskussionen und schlechte Nachrichten. Das kennen wohl die meisten. Diese negativen Inhalte auf den sozialen Medien können nicht nur deine Stimmung beeinflussen, sondern auch dein Handeln. Den Impuls, selbst mit Hass und Wut zu kommentieren oder zu posten, kennen viele. Doch wie in der analogen Welt sollten wir auch im digitalen Raum respektvoll miteinander umgehen!

Mit Hilfe unserer Expertin Sophie Leisenberg, Psychologin für Betroffene von digitaler Gewalt, haben wir 5 Tipps für euch zusammengestellt, wie wir alle zu einem netteren Umgang auf Social Media beitragen können. 

1. Welche Rolle soll Social Media für dich haben? 

Informationsaufnahme, Abschalten, inhaltlicher Austausch, Gegenrede – Mache dir beim Gebrauch von Facebook, Instagram & Co. bewusst, was du brauchst, wo Suchtpotentiale liegen und wie du deinen Umgang gesund für dich und für andere gestalten kannst. Wie fühlst du dich heute? Hast du etwas Doofes erlebt? Musst du gerade Dampf ablassen oder brauchst du Bestätigung? Auf Social Media kannst du schnell und einfach deine Gefühle zum Ausdruck bringen. Und das ist ok! Aber achte darauf, ob du mit negativen Posts und Kommentaren andere verletzt, runtermachst oder diskriminierst. Überlege, ob du nicht ein anderes Ventil findest, deiner Wut Luft zu machen: Erstmal Durchatmen, raus gehen, Sport machen,  etwas für dich selbst aufschreiben oder von Angesicht zu Angesicht mit anderen Menschen sprechen.  

2. Achte auf deine Grenzen! 

Social Media ermöglicht es uns, Kontakte zu pflegen, Netzwerke zu bilden, Informationen in Echtzeit zu empfangen oder zu teilen. Wir bekommen bekommen Einblick in neue Perspektiven, lernen andere lernen andere Meinungen kennen und manchmal suchen wir auch einfach nur nach Unterhaltung.  Viele positive Aspekte – aber es gibt auch Schattenseiten. Vieles, was wir in den sozialen Medien präsentieren und sehen, sieht nahezu perfekt aus – die Wohnung, die Freund*innen, die Schwangerschaft, das Auto und so vieles mehr.  Das führt schnell dazu, dass wir uns in einem Negativvergleich, schlechtem Selbstwertgefühl und verzerrter Selbstwahrnehmung verlieren.  

Die Grenzen zwischen der analogen und digitalen Welt zu ziehen und zu wahren, ist schwer. Achte darauf, eine gesunde Balance zwischen beiden Welten zu halten. Social Media sollte nicht zu stark zur Selbstaufwertung genutzt werde. Versuche, dein eigenes Selbstbild zu stärken! Mache dir immer wieder bewusst, dass es sich in der digitalen Welt um Momentaufnahmen, kurze Ausschnitte und Kunstprodukte der Eigen- und Fremddarstellung handelt.  Jede Person struggelt mal, alle sind ab und zu schlecht drauf oder verbringen mit fettigen Haaren einen Tag im Bett.

Für eine konsequente Grenzziehung können ein digitaler (Teil-)Detox oder ein digitaler Feierabend helfen. Zum Ausgleich helfen, so unsere Expertin, analoge Tätigkeiten, die einen entspannten Gehirnzustand erzeugen und Erholung erleichtern. Dabei sind gerade Tätigkeiten wie kochen, gärtnern oder basteln hilfreich, da wir uns richtig in sie vertiefen können. Gerade wenn du dich schlecht fühlst, gehe vielleicht lieber spazieren, pflege deine Hobbys oder triff dich mit lieben Menschen – nimm dir eine Pause von der digitalen Welt.  

3. Unterstütze andere!

Wenn du auf Social Media Hass, Diskriminierung oder Mobbing gegen andere mitbekommst, steh Betroffenen bei. Überschaue erst einmal die Situation: Was ist passiert, wer ist betroffen und was wurde schon zum Thema gesagt? Es ist toll, wenn du dich öffentlich äußerst und für andere einstehst. Dann solltest du immer nach dem Motto „Lösungen statt Schuldige”, mit Respekt, sachlich und ohne Hass kommentieren. Achte jedoch darauf, welche Art von Hilfe gebraucht wird. Vielleicht wurde schon von den Betroffenen selbst oder von Unterstützer*innen auf den Hass reagiert. Dann hilft es bereits, deren Kommentare oder Posts zu liken oder per Privatnachricht deine Solidarität auszusprechen. Lass Betroffenen Raum, selbst zu handeln und einen Umgang zu finden. Falls du mehr dazu erfahren möchtest, wie du andere gut unterstützt, lies gerne unseren Artikel zu Allyship.  

Zwei Personen sitzen zusammen an einem Tisch und unterhalten sich.
Achte auf eine Balance zwischen der digitalen und analogen Welt. Foto: Scopio/Maksim Chernyshev

4. Kreiere dir einen diversen Feed! 

Achte darauf, wie dein Feed aufgestellt ist: Vielleicht folgst du Personen, die ständig negativen Content posten? Wenn du das merkst, entfolge solchen Accounts. Wenn du vielen Nachrichten- oder politischen Accounts folgst, kannst du deinem Feed auch ein paar Satire-Seite hinzufügen. Der Comic Relief, also eine positive Erleichterung über ernste Dinge, hilft dabei, trotz schlechter Nachrichten durchzuatmen und auch mal zu lachen. Das ist gesund! Außerdem schadet ein bisschen Ablenkung und Unterhaltung nie. Erlaube dir also, auch witzigen und oberflächlichen Content zu konsumieren. Falls du merkst, dass du nur noch von negativen Nachrichten umgeben bist und du keinen Ausweg mehr findest, geben wir dir hier Tipps, wie du mit Doomscrolling, dem zwanghaften Lesen negativer Nachrichten, umgehst. 

5. Nichts Konstruktives zu sagen? Dann sag’s nicht!

Zu guter Letzt: Manchmal ist Weniger mehr. Das gilt auch für Social Media. Du musst nicht immer zu allem etwas sagen, vor allem dann nicht, wenn du mit Hass oder Wut reagieren willst. Wenn du nichts Konstruktives zu einem Thema oder einer Diskussion beizutragen hast, ist es meistens besser, einfach nichts zu sagen. Stattdessen kannst du beispielsweise mit einem Like Bezug zu deiner Position beziehen. In unserem Artikel zu Counterspeech erklären wir dir, wie du gekonnt auf Hassrede reagierst.  

Es ist gesund, positive Seiten des Lebens zu sehen. Ein nettes und respektvolles Miteinander trägt zu einem guten Gefühl für alle Beteiligten bei. Aber: Es gibt einen Unterschied zwischen einem optimistischen Umgang mit Nachrichten oder anderen Menschen und der Einstellung, alles Schlechte und Negative zu ignorieren. Letzteres ist toxische Positivität, also die zwanghafte Suche nach Positivem und Unterdrückung von negativen Gefühlen. Das kann sowohl für Betroffene als auch für Mitmenschen ungesund und verletzend sein.

Wenn es zu viel wird …

Wir können einiges tun, um den digitalen Raum für uns und für andere angenehmer zu gestalten. Doch mach dir immer wieder bewusst: Es liegt nicht bei dir als Individuum allein. Die Plattformen könnten und müssten umfassendere Regularien und Schutzmaßnahmen einführen, um User*innen zu schützen.  

Wenn du digitale Hassrede oder Gewalt erfährst, kannst du dich immer an uns wenden. Wenn du dir ernsthafte Sorgen um deinen Nachrichtenkonsum oder Umgang mit Social Media machst, scheue dich nicht davor, dir professionelle Hilfe zu suchen. Hier haben wir dir ein paar Anlaufstellen aufgelistet: 

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